Nostalgische Erinnerungen
Davon träumt so mancher Fan: Seine Plattensammlung in einem üppigen Bildband wiederzufinden, wie das Russ Bestley und Alex Ogg mit „Design und Punk“ (Hannibal) gelungen ist, der rund 900 Poster, Flyer, Fanzines und Albumcover versammelt und so einen recht guten Überblick über das visuelle Gesicht des Punk gibt. Fängt man jedoch erst einmal an, die erklärenden Texte darin zu lesen, bekommt man schnell schlechte Laune. Nicht nur, weil sie so schlicht und nichtssagend sind, sondern vor allem, weil sie bisweilen recht hanebüchene Aussagen oder offensichtliche Fehler enthalten. So wird ZickZack beispielsweise als Heimat der Neuen Deutschen Welle und der Nina Hagen Band dargestellt, obwohl gerade dieses Label die NDW wie die Pest bekämpft hat. Insbesondere die mehr als willkürliche Auswahl deutscher Punk-Cover zeigt denn auch, dass sich die Autoren bei der Auswahl der Abbildungen vor allem auf ihre Plattensammlung verlassen haben, statt das Umfeld zu recherchieren und Aussagen über die Ästhetik des Punk zu treffen. Tiefer schürfende Erkenntnisse darf man sich vom Durchblättern also nicht erhoffen, höchstens ein paar nostalgische Erinnerungen: „Guck mal, diese Platte hatte ich auch mal.“ Und das ist wirklich schade.