R.I.P. Gregg Allman
Als Maybelline Hellborn mir mitteilte, dass Gregg Allman in Savannah, Georgia gestorben sei, musste ich natürlich sofort daran denken, was ihr Vater in seinen „Memoiren eines Rockstar-Mörders” über ihn geschrieben hat:
Gregg Allman ging geradewegs durch die Hölle. Er war zu labil, um Duane als Bandleader zu ersetzen, und außerdem voll auf Droge. Ohne seinen Ersatzvater kam er nicht mehr klar, und zum Leidwesen der Band heiratete er auch noch Sonny’s Cher. In einem aufsehenerregenden Drogenprozess verpfiff er schließlich seinen Roadie Scooter Herring, um nicht selbst in den Knast zu müssen — die Paranoia davor wurde ihm von seiner Band jahrelang angekreidet.
Umso erstaunlicher war es jedenfalls, dass der demokratische Kandidat für das Amt des US-Präsidenten, Jimmy Carter, ihn kurz darauf zu sich nach Hause einlud. Carter, der in seiner Amtszeit als Gouverneur von Georgia das Kiffen entkriminalisiert hatte, was ich ihm hoch anrechnete, wurde nach dem Treffen gefragt, ob ihm der Kontakt zu einer Band, die in einen Drogenskandal verwickelt sei, nicht Wählerstimmen kosten könne. Der Erdnuss-Farmer hatte jedoch nicht vergessen, dass der neue Süden sein erstarktes Selbstbewusstsein nicht zuletzt den Allman Brothers verdankte. Und Jimmy Carter war in erster Linie Südstaatler. Er ließ sich sogar in einem T-Shirt der Band fotografieren und zeigte Rückgrat: „Alle, die keinen Präsidenten wollen, der diese Art von Musik mag und stolz auf seine Freundschaft mit den Leuten ist, die diese Musik machen, können jemand anderen wählen.“