Someone like … Adele
Die Zeitspanne vom kommerziellen Durchbruch eines Künstlers bis zum Erscheinen einer ersten Biografie über ihn wird immer kürzer. Versprach sich der Leser früher von einer Biografie, dass ihr Autor ihm einen neuen Blick auf einen Musiker gewährt, werden sie heute nur allzu oft produziert, weil sich ein Verlag von der Biografie eines gerade aktuellen Künstlers satte Einnahmen erhofft. Ein Opfer dieser Entwicklung ist auch Adele. Nicht nur, dass die Ausstattung der von Caroline Sanderson verfassten Biografie „Someone like … Adele“ (Bosworth) mehr als billig und der Umschlag so labberig ist, als wäre das Buch im Print-on-demand-Verfahren gedruckt — es liest sich auch noch so: Offenbar hat Sanderson nicht ein einziges Mal mit dem Objekt ihres Interesses gesprochen. Mangels eigener Gespräche zitiert sie ausgiebig aus Interviews, die Adele in den vergangenen Jahren gegeben hat, und zahlreichen Presseveröffentlichungen, die auch alle schön genannt werden. Zurück bleibt trotzdem ein fades Gefühl, weil die Leistung der Autorin ausschließlich darin besteht, andere zu zitieren. Und ein bisschen mehr könnte man von ihr anlässlich einer solchen Ausnahmesängerin schon verlangen, oder?