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You're never too young to be a dirty old fan

Rod Stewart — Die Autobiografie


Dem Typ mit der Reibeisenstimme und der großen Nase hatte man eigentlich nichts mehr zugetraut. Sein letzter Hit war — gefühlt — lange her, er hatte auch schon so ziemlich alle „Great American Songs“ nachgesungen und zuletzt, im Dezember 2012, ein Album mit Weihnachtsliedern veröffentlicht — und dann bringt er „Rod — die Autobiografie“ (Heyne) heraus, in der er kein Blatt vor den Mund nimmt und sehr selbstironisch sein Leben Revue passieren lässt, dass man so sehr von seiner Aufrichtigkeit und Authentizität begeistert ist wie einst von seinen Songs „Maggie May“ oder „Gasoline Alley“. Selten zuvor hat sich ein Star mit so viel spitzbübigem Charme entblößt, von seiner Leidenschaft für langbeinige Blondinen, Autos und Fußball erzählt, alle Schuld, ganz der Gentleman, am Scheitern seiner Ehen auf sich genommen oder sich als Poser inszeniert, der am liebsten den ganzen Tag im Pub verbringt oder mit seiner Modelleisenbahn spielt. Immer wieder lässt Rod Stewart, dem angeblich Giles Smith („Lost In Music“) als Ghostwriter das Händchen geführt haben soll, den Leser schmunzeln, wenn er Anekdoten über Elton John, Jeff Beck oder die Stones preisgibt, ohne deren Privatsphäre zu verletzen. Und spätestens, wenn er lakonisch feststellt, dass er und die Queen in den letzten 45 Jahren beide ihre Frisur fast unverändert beibehalten hätten, und detailliert beschreibt, wie er seinen Stachel-Look in Form hält, ist man wieder der Fan, der man einmal war, oder kramt die Schallplatten seiner Eltern hervor, um mal zu hören, wie sich dieser Typ eigentlich anhört.
Keine Frage: Mit seiner Autobiografie hat Rod Stewart mal wieder den Vogel abgeschossen. Selten erzählt ein Popstar mal so freizügig aus seinem Leben, und noch viel seltener besitzt jemand die Größe, sich selbst so auf die Schippe zu nehmen, wie das Rod Stewart getan hat. Chapeau!

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